Karfreitag

Was wird an Karfreitag gefeiert?

Karfreitag ist ein wichtiger Feiertag im Christentum, der den Tod Jesu Christi am Kreuz am Tag vor Ostern gedenkt. Es ist ein Tag der Trauer und Buße, an dem viele Gläubige an Gottesdiensten teilnehmen und fasten. In einigen Ländern ist es auch ein gesetzlicher Feiertag.

Wie wird an Karfreitag gefeiert?

An Karfreitag wird in den meisten christlichen Kirchen eine Feier des Todes Jesu Christi abgehalten, die als „Karfreitagsliturgie“ bekannt ist. Diese Liturgie kann unterschiedlich sein, je nach Konfession, aber sie umfasst in der Regel Elemente wie Lesungen aus der Bibel, Gebete, Lieder und eine Predigt.

Den historischen Kontext kennen wir von Flavius Josephus (37/38–100), der allerdings erst nach Jesus Tod geboren wurde [Klicke auf die Cover | Anzeige]

Einige Kirchen halten auch Prozessionen, in denen ein Kreuz durch die Straßen getragen wird, um an das Leiden Jesu zu erinnern.

Karfreitags-Prozession
Prozessionsspinner in Aktion

In vielen Ländern ist es ein Tag der Trauer und Buße, an dem die Gläubigen fasten und enthaltsam sind. Dementsprechend ist es vielerorts auch üblich, am Karfreitag kein Fleisch zu essen. Zudem haben einige Länder auch Gesetze, die an diesem Tag Musik- oder Unterhaltungsveranstaltungen verbieten.

Wie? Ich darf am Karfreitag nicht tanzen?

In einigen Ländern und Regionen gibt es Traditionen, die besagen, dass am Karfreitag keine Musik oder Unterhaltung veranstaltet werden sollten, um die Ernsthaftigkeit und Trauer des Tages (und der ganzen Karwoche) zu wahren. Dazu gehört auch das Verbot von Tanzen. Diese Traditionen sind jedoch nicht in allen Ländern oder Regionen gleich und können sich auch im Laufe der Zeit verändern. 

In einigen Orten gibt es auch keine solchen Regelungen und Menschen können ihr Leben wie gewöhnlich fortsetzen, was grundsätzlich ja immer wünschenswert ist.

Es ist wichtig zu prüfen, ob es in dem Land oder der Region, in dem du dich befindest, spezielle Regeln oder Traditionen für Karfreitag gibt. Nicht, dass man dich noch steinigt oder mit der Schärfe des Schwerts schlägt oder so 😉 

Wenn du Pech hast, verflucht dich noch jemand wegen der Tanzerei …

Tanzverbot am Karfreitag in Deutschland

Mittlerweile ist es in Deutschland so: Das Tanzen am Karfreitag ist zwar verboten, man kann es aber teilweise trotzdem machen. 

Hä?

Der Reihe nach: Es gibt ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2016. Hier haben die Richter entschieden, dass das Bayerische Feiertagsgesetz (Artikel 5) nicht mit der Weltanschauungsfreiheit und der Versammlungsfreiheit in Einklang zu bringen ist.

Der Artikel regelt die Befreiungen von Feiertagen; er lautet: „Die Gemeinden können aus wichtigen Gründen im Einzelfall von den Verboten der Art. 2, 3 und 4 Befreiung erteilen, nicht jedoch für den Karfreitag.“

Hintergrund ist eine „stilleschützende Unterlassungspflicht“. Diese bezieht sich auf die „stillen Feiertage“, von denen es noch weitere gibt, zum Beispiel den Volkstrauertag und den Totensonntag.

„Karfreitagsklage“ geht durch alle Instanzen

Man will den Christen also die Möglichkeit geben, den Karfreitag in maximaler Besinnlichkeit, innerer Einkehr und Selbstreflexion in aller Ruhe zu begehen. Nun könnte es ja aber sein, dass eine geplante Veranstaltung „ihrerseits in den Schutzbereich der Glaubens- und Bekenntnisfreiheit“ fällt. 

Und genau darum geht’s. Folgerichtig beschloss das Bundesverfassungsgericht (1 BvR 458/10) also 2016 die Streichung des zweiten Halbsatzes, also den Ausschluss des Karfreitags von den Befreiungen. Die Begründung: Es muss bei einer „Fallgestaltung“ (also dem Anlass der Feier) möglich sein, eine Ausnahme der „stilleschützenden Unterlassungspflicht“ vorzusehen.

Geklagt hatte übrigens der „Bund für Geistesfreiheit München“. Und zwar durch alle Instanzen: Landeshauptstadt München, Regierung von Oberbayern, Bayerisches Verwaltungsgericht, Bayerischer Verwaltungsgerichtshof und dann Bundesverwaltungsgericht. Schließlich vor dem Bundesverfassungsgericht. 

Tanzverbot in der Praxis

In der Praxis bedeutet das: Tanzveranstaltungen sind auch am Karfreitag möglich, wenn sie Ausdruck einer klaren weltanschaulichen Abgrenzung gegen das Christentum sind. Mit einer entsprechenden Sondergenehmigung kein Problem! Folgerichtig gab es ab 2017 sogenannte „Heidenspaß“-Partys. Die erste ist in folgendem Filmbeitrag dokumentiert.

Die erste Party mit Heidenspaß fand 2017 in München statt

„Normale“ Tanzveranstaltungen ohne weltanschaulichen Anstrich hingegen bleiben weiterhin verboten. Veranstalter müssen mit Geldstrafen rechnen. Die Regeln dabei sind von Bundesland zu Bundesland verschieden. 

Regelungen für Karfreitag sind Ländersache

In Deutschland gibt es keine bundesweiten Regelungen für Karfreitag, da Feiertagsgesetze in Deutschland Ländersache sind. Das bedeutet, dass jedes Bundesland seine eigenen Regelungen hat. Hingegen ist Karfreitag aber in allen Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag. Einen Überblick über die Karfreitags-Regelungen gibt es hier.

In welchen Ländern ist Karfreitag ein Feiertag?

Ostersonntag – superheilig! Aber auch der Karfreitag ist in vielen Ländern ein gesetzlicher Feiertag, insbesondere in Ländern mit einer großen christlichen Bevölkerung.

Ostergeschichte

Dazu gehören:

  • In Europa:
    Deutschland, Österreich, Schweiz, Belgien, Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Griechenland, Zypern, Malta und Irland.
  • In Nord- und Südamerika:
    USA, Kanada, Mexiko, Brasilien, Argentinien, Chile und Uruguay.
  • In Afrika:
    Südafrika, Namibia, Botswana, Sambia, Malawi, Mosambik und Angola.
  • In Ozeanien:
    Australien und Neuseeland.

Es gibt jedoch auch Länder, in denen Karfreitag kein gesetzlicher Feiertag ist, obwohl die Mehrheit der Bevölkerung Christen sind. 

Beachte, dass auch in manchen Ländern, die Karfreitag als Feiertag haben, es trotzdem nicht automatisch bedeutet, dass alle Geschäfte und Unternehmen geschlossen sind. Das ist von Land zu Land unterschiedlich.

Warum isst man an Karfreitag kein Fleisch?

Was wären schon Religionen ohne Speisevorschriften? Natürlich gibt es auch bei Katholiken und Evangelen jede Menge Vorschriften. 

Der Brauch, am Karfreitag kein Fleisch zu essen, geht auf die Tradition des Fastens und der Enthaltsamkeit zurück, die an diesem Tag praktiziert werden.

Fleisch galt als ein Luxus- und Freudenleben symbolisierendes Lebensmittel, deshalb wurde es vermieden, um sich auf die Buße und Trauer über den Tod Jesu Christi zu konzentrieren.

In der römisch-katholischen Kirche ist es seit dem Mittelalter vorgeschrieben, an bestimmten Tagen im Jahr, darunter Karfreitag, auf Fleisch zu verzichten. Dieser Brauch ist auch in anderen christlichen Konfessionen verbreitet, aber die Einhaltung variiert.

Was kann man dann am Karfreitag essen?

Heutzutage ist die Praxis, am Karfreitag kein Fleisch zu essen, in vielen Ländern immer noch weit verbreitet, auch wenn es nicht mehr von der Kirche vorgeschrieben wird. Es ist jedoch nicht in allen Regionen oder Ländern üblich und es hängt von lokalen Traditionen ab.

Traditionell essen viele Christen an Karfreitag Fisch, da Fleischverzehr an diesem Tag unterlassen wird. Es gibt viele verschiedene Fischgerichte, die an Karfreitag gegessen werden können, wie zum Beispiel:

  • Gebratener oder gebackener Fisch, wie zum Beispiel Lachs oder Kabeljau
  • Fischsuppe
  • Fisch als Filet oder in Form von Fischstäbchen
  • Meeresfrüchte wie Garnelen oder Muscheln (ironischerweise sind diese an mehreren Stellen der Bibel ausdrücklich verboten, was aber niemanden stört)

Es gibt auch viele vegetarische und vegane Optionen, die an Karfreitag gegessen werden können, wie zum Beispiel:

  • Kartoffel- oder Linsensuppe
  • Käse- oder Champignonpfanne
  • gebratenes oder gebackenes Gemüse
  • Eiergerichte 

Es ist wichtig zu beachten, dass die Essgewohnheiten von Region zu Region und von Person zu Person variieren können, und dass es keine festen Regeln gibt, was man an Karfreitag essen muss.

Ostern genießen: Brunch-Festessen-Kaffeezeit

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Wie die Schwaben den lieben Gott bescheißen

Eine humorige Art, sich der Fleischlos-Vorschrift zu entziehen, haben die Schwaben gefunden. Sie essen Maultaschen, im Volksmund auch „Herrgottsbscheißerle“ genannt – mit Fleisch gefüllte Teigtaschen.

Dieser Ausdruck kommt daher, dass die Schwaben das Fleisch einfach in den Maultaschen „versteckt“ und so den Herrgott „bescheißen“, da dieser ja scheinbar trotz Allwissenheit und Omnipotenz nicht durch die Nudelschicht einer gefüllten Teigtasche blicken kann.

Karfreitag_Maultaschen
„Herrgottsbscheißerle“: Damit lässt sich auch am Karfreitag Fleisch essen

Sind die in der Bibel geschilderten Ereignisse des Karfreitags wahr?

Zurück zur Bibel und den vermeintlichen Ereignissen des Jahres 33 (oder so ähnlich).

Die Ereignisse, die in der Bibel (insbesondere im Neuen Testament) in der Karfreitag-Geschichte beschrieben werden, werden von Gläubigen als wahr angesehen. Klar.

Dementsprechend bilden sie die Grundlage der Glaubenspraxis und des Glaubens an Jesus Christus als den Sohn Gottes und den Erlöser.

Es gibt jedoch auch Menschen, die die historische Genauigkeit der biblischen Berichte infrage stellen. Man kann nämlich durchaus nicht mit Bestimmtheit sagen, ob es Gott gibt oder ob es Jesus als historische Person jemals gegeben hat.

Zudem gibt es zahlreiche wissenschaftliche und historische Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass bestimmte Ereignisse und Personen aus der Bibel nicht wie beschrieben stattgefunden haben können. Dementsprechend muss man von literarischen und symbolischen Erzählungen ausgehen.

Dafür sprechen auch die zahlreichen Selbstwidersprüche, die es in der Bibel gibt, zum Beispiel bei den Texten über die Auferstehung, Christi Himmelfahrt, die Passion Christi oder die Ostergeschichte.

Widersprüche in der Bibel?
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